Offensive auf Charkiw: Soldaten sollen sich verweigert haben

Begonnen von Cavemen, 11.05.2024, 20:09:44 CEST

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Ukraine evakuiert Bewohner
Offensive auf Charkiw: Soldaten sollen sich verweigert haben

Seit Wochen wurde spekuliert, nun hat Russland einen Vorstoß in der ostukrainischen Region Charkiw gewagt. Ein Überblick über die aktuelle Lage.

Ein neuer russischer Großangriff bei der Millionenstadt Charkiw setzt die geschwächte ukrainische Armee noch stärker unter Druck. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau hat am Samstag eine Offensive im Grenzgebiet zur ukrainischen Millionenstadt Charkiw bestätigt.

Russische Truppen hätten sechs ukrainische Grenzdörfer besetzt, teilte das Ministerium in Moskau mit. Genannt wurden Striletsche, Krasne, Pylne und Boryssiwka, die etwa 30 Kilometer nördlich von Charkiw in der Nähe des Ortes Lipzy liegen, sowie Ohirzewe bei der Stadt Wowtschansk. Auch sei das Dorf Keramik in der Region Donezk unter russische Kontrolle gebracht worden.

Dies deckt sich mit inoffiziellen ukrainischen Militärangaben zu der Offensive, die in der Nacht auf Freitag begann. Die russische Armee nahm für sich in Anspruch, eine hohe Zahl ukrainischen Soldaten ausgeschaltet und deren Technik vernichtet zu haben. Dafür gab es aber keine unabhängige Bestätigung.
Widerstandsbewegung Atesh: Soldaten verweigerten sich

Im Osten der Ukraine nahe Charkiw soll es aber auch zu einer Befehlsverweigerung innerhalb einer Einheit des russischen Militärs gekommen sein. Nach Informationen des "Kyiv Independent" verweigerte eine Einheit eines motorisierten Schützenbataillons der russischen Streitkräfte den Angriffsbefehl. Die Details dazu wurden von einem Mitglied der Widerstandsbewegung Atesh, welches offenbar im 44. Armeekorps der russischen Armee dient, über die soziale Plattform Telegram an die Öffentlichkeit gebracht. Diese Entwicklung könnte auf interne Spannungen und Probleme innerhalb der russischen Truppen hinweisen.

Laut eines Berichts der "Ukrainska Pravda" haben Mitglieder der Atesh-Bewegung enthüllt, dass einige russische Soldaten die ausgeprägte Qualität der Verteidigungsanlagen an der ukrainisch-russischen Grenze kannten. Dies führte offenbar dazu, dass Teile einer Einheit sich gegen den Befehl ihres Kommandos stellten und den Ausführungen nicht nachkamen, wie aus einem Telegram-Post hervorgeht.

In Moskau hieß es, 34 ukrainische Soldaten seien gefangen genommen worden. Die Zahl konnte nicht bestätigt werden. Aber Bilder einiger mutmaßlicher Soldaten wurden auf russischen Telegramkanälen veröffentlicht, auch wenn dies nach humanitärem Völkerrecht verboten ist.
Angriffe begannen am Freitag

Nach der Vereidigung von Kremlchef Wladimir Putin für eine neue Amtszeit und dem pompös gefeierten "Tag des Sieges" in Moskau begannen am Freitag russische Truppen einen Angriff auf die ukrainische Stadt Wowtschansk. Sie liegt etwa 40 Kilometer nordöstlich von Charkiw an der Grenze zu Russland.

Am Freitagmorgen ab 5 Uhr Ortszeit (4 Uhr MESZ) seien feindliche Bodentruppen im Schutz von Panzerfahrzeugen vorgerückt, um die Verteidigungslinien zu durchbrechen, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium in Kiew mit. Bislang seien die Angriffe abgewehrt worden, die Kämpfe dauerten jedoch in unterschiedlicher Intensität an. Unabhängig waren diese Angaben nicht zu überprüfen.

Am Samstagmorgen berichtete das ukrainische Militär von neun Gefechten am Frontabschnitt in Charkiw. Dabei hieß es pauschal, die russischen Vorstöße seien abgewehrt worden. Diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.